Grußwort Februar

Liebe jugendliche Geschwister,

gestattet, dass ich ein wenig aus meiner Lebensschule plaudere (Unser Apostel zitierte kürzlich in Rommelsbach vor dem Gottesdienst einen Buchtitel von Gerald Hüther: „Wer nichts mehr lernt, ist tot“). Ich stelle also fest: Ich bin quicklebendig, aber strohdumm – gewesen. Was ich gelernt habe, wusste ich eigentlich schon vorher. Dass man optische und akustische Warnzeichen beachten sollte, habe ich sogar schon mal schwarz auf weiß gelesen. Eigentlich bin ich ganz cool! Oder? – Nun, wer jetzt von euch Schadenfreude herauslacht, muss das natürlich selbst verantworten, gelle?! Zur Sache: Jetzt weiß ich definitiv, dass ein Auto ohne Sprit im Tank nicht fährt!

Soll ich das Ganze jetzt auf unser Glaubensleben übertragen? Nein! Wenn du willst, kannst du das gerne selbst tun!

Mann-o-Mann! Was für eine Erfahrung: Da stehst du mitten auf der Straße. Weit und breit keine Tankstelle. Autos fahren an dir vorbei und die Insassen glotzen bei Nacht und Nieselregen abends um 21 Uhr in dein Gesicht. Manche denken vielleicht, ich wäre ein ganz böser Krimineller. Dabei war ich einer, der sich kaum traute zu beten – bei so viel Dummheit und Eigensinn.

Aber: Ich habe mal wieder gelernt – oder besser: wieder erlebt, dass der Herr auch die sogenannten Dummen und Eigensinnigen liebt und ihnen aus der Patsche hilft, spätestens rechtzeitig! Da muss man einfach festhalten: An IHN darf man sich immer wenden – nicht nur, wenn einem u. a. der Sprit ausgeht, sondern auch, wenn man merkt, dass Glaube und Vertrauen in Gott gefragt sind, obwohl man am liebsten alles hinschmeißen wollte, weil man z. B. das Gefühl hat, Seelsorger, Eltern, Freunde hätten einen mal wieder in Grund und Boden „gepredigt“.

Nun denn – dann hat doch einer angehalten: „Mein Engel“! In einer schwarzen, tiefer gelegten Karre mit Stern und getönten Scheiben. Das hätte mein Freund und Evangelist Kugelmann sein können. Aber nein! Es war ein jugendlicher Türke, ein echter türkischer Engel. Oh, wie ich sein akzentuiertes Deutsch-Türkisch liebe: „Was geht? Ich kann dir helfen! Ich habe Zeit!“

Was ich auch also auch noch gelernt habe:
Der liebe Gott spricht auch Türkisch, zumindest Deutsch-Türkisch. Und: Wenn wir im Gottesdienst gehört haben – ist ja auch logisch! -, dass das Jahresmotto „Treue zu Christus“ auch Nächstenliebe impliziert, möchte ich mir schon vornehmen, dass ich mir mehr Zeit nehmen will, zu meinem Nächsten zu sagen: „Was geht? Kann ich dir helfen? Ich habe Zeit!“

In Anlehnung an den bekannten Bergmannsgruß: „Glück auf!“, liebe Schwester, lieber Bruder!

Herzlichst, euer Jürgen Haß